Was Ayahuasca mit mir gemacht hat – eine medizinische Erfahrung
Shownotes
In dieser Folge spreche ich mit Dr. Martin Schlott – Chefarzt für Anästhesie und Intensivmedizin sowie Schlafcoach – über meine persönlichen Erfahrungen mit einer Ayahuasca-Zeremonien und ordne sie im Zusammenhang mit meinen eigenen Depressionserfahrungen ein.
Im Fokus steht, wie sich diese Erfahrungen auf mein psychisches Erleben ausgewirkt haben, wo ich unterstützende Impulse wahrgenommen habe und wo klare Grenzen und Risiken liegen. Ein besonderes Augenmerk gilt der Integration im Alltag und der Frage, was solche Erfahrungen für die mentale Stabilität bedeuten können – und was nicht.
Diese Folge ist eine persönliche Einordnung, keine Empfehlung und kein medizinischer Rat – sondern ein reflektiertes Gespräch über mentale Gesundheit, Verantwortung und Bewusstsein. Sie richtet sich an Menschen, die sich verantwortungsvoll mit mentaler Gesundheit und veränderten Bewusstseinszuständen auseinandersetzen möchten.
Hey, mein Name ist Alexander Metzler. Ich bin Speaker, Biohacker, Digitaldesigner und Experte für mentale Gesundheit. Und ich zeige dir, wie du im digitalen Trubel zu mehr Klarheit und Lebensfreude findest.
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Alexander Metzler: Die Heldenstunde, euer Podcast für ein gesundes und bewusstes Leben. Ein ganz herzliches Willkommen beim Podcast Heldenstunde. Hier spricht euer Gastgeber Alexander Metzler. Ich bin Speaker, Biohacker, Podcaster, Digitaldesigner und Experte für mentale Gesundheit aus erster Hand. Und wie immer freue ich mich mega, dass ihr wieder am Start seid. Vielleicht habt ihr die Folge schon gehört, Schichtarbeit und gesunder Schlaf mit Schlafcoach und Chefarzt Dr. Martin Schlott und unser Austausch um das spannende Thema Schlaf. Martin Schlott war aber auch interessiert an einem Thema von mir und zwar hat er sich sehr für meine Erfahrungen mit Ayahuasca interessiert.
Alexander Metzler: Und wir haben die Zeit nach unserem Gespräch zur Schichtarbeit und gesundem Schlaf dazu genutzt, uns nochmal auf ausgiebig zu diesem Thema auszutauschen. Und ich finde auch das ist eine schöne, interessante Special Interest Folge geworden und jetzt gerade so kurz vor der Wintersonnenwende und dem Weihnachtsfest vielleicht genau die richtige Zeit, um mal in diese, in eine ganz andere Welt einzutauchen, in die spannende Welt von Ayahuasca. Bevor wir in diese Folge einsteigen, noch so ein paar einordnende Gedanken vorher, wie ich in dem Interview gleich erzählen werde, habe ich insgesamt zwei Ayahuasca Zeremonien erlebt. Das ist nicht wahnsinnig viel und dennoch viel, viel mehr als die meisten Menschen. Man muss paar Sachen wissen. Also zum einen ist der Konsum und auch eine Durchführung von so einer Zeremonie innerhalb von Deutschland illegal, fällt unter das Betäubungsmittelgesetz, nicht erlaubt. Punkt, aus, Ende. Zum zweiten, wie mit allem im Leben hat auch so eine Erfahrung birgt gewisse Risiken.
Alexander Metzler: Ich würde persönlich sagen, es ist keine gute Idee, sowas zu kombinieren mit anderen Substanzen oder mit Medikamenten. Und ich würde sagen, wenn ihr euch entscheidet, sowas mal auszuprobieren, dann achtet am besten über persönliche Empfehlungen darauf, in gute und geschulte Hände zu kommen. Denn wie alles im Leben, Ayahuasca ist mittlerweile in den Westen geschwappt. Es ist natürlich auch ein Geschäftsmodell für manche Menschen geworden, die sich vielleicht spirituell damit nicht so tief und intensiv ausgebildet wurden, wie das der Fall sein sollte. Und selbst wenn du in südamerikanische Länder reist, weißt du, hast du auch keine Garantie darauf, dass da wirklich ein fachkundiger, ausgebildeter Schamane da ist oder jemand, der sich vielleicht zum Ziel gemacht hat, cool, westliche Touristen abzocken. Ich will da nicht mehr Angst machen als notwendig. Aber es gibt so ein paar Dinge, da sollte man einfach genau drauf gucken, in welche Hände begebe ich mich, in welchem Umfeld bin ich da? Habe ich vielleicht persönliche Empfehlungen? Ja, nein, was für ein potenzielles Risiko bringe ich selbst mit an psychologischen Vorerkrankungen? Was nehme ich vielleicht an Medikamente? Darüber würde ich mir wirklich sorgfältig Gedanken machen. Und wenn ich da überall grünen Haken dran habe, dann kann unter Umständen so eine Erfahrung und eine Zeremonie auch durchaus heilsame Wirkung haben, wie das in meinem persönlichen Fall der Fall gewesen ist.
Alexander Metzler: Und ja, ich habe heute wenig Bedürfnis, das mal zu wiederholen. Also die Pflanze ruft mich nicht, wie es so schön heißt, könnte es aber auch nicht ausschließen, das irgendwann mal wiederzumachen. Aber im Moment fühle ich das gerade nicht. Und das ist, glaube ich, auch ganz okay so. Ich kenne nämlich auch andere Fälle, die das immer und immer und immer und immer wieder machen. Und das finde ich ein bisschen seltsam, weil wenn eine Heilung eintritt, dann musst du das ja gar nicht so oft machen. Oder geht es dann vielleicht den Menschen dann nur oder ausschließlich um tiefe spirituelle Erfahrungen und weniger um Heilung? Dann kann ich das wieder als Motivation auch durchaus nachvollziehen. Also sowas ist nicht auf die leichte Schulter zu nehmen und es ist schon gar keine Partydroge oder irgendwas, was ich mal zu Hause alleine in meinem stillen Kämmerchen oder mit meinem besten Freund oder mit meiner besten Freundin ohne professionelle Anleitung mit einer erfahrenen Person mache.
Alexander Metzler: Das würde ich auf jeden Fall mitgeben. Also nicht auf die leiste Schulter nehmen und dieser ganzen Zeremonie, dieser ganzen spirituellen Idee und dieser Tradition des Schamanismus mit Respekt und mit Ehrfurcht entgegentreten. Und dann, dann kann möglicherweise, wir haben uns ja jetzt im Schwerpunkt hier im folgenden Gespräch über das Thema Ayahuasca und Depression unterhalten, dann kann möglicherweise da auch eine heilende Wirkung eintreten. Und deswegen ist ja dieses Thema auch so spannend bei vielen Ärzten, Medizinern und selbst auch der Pharma auch die wird sich damit beschäftigen und gucken, was ist denn damit machbar und welche Heilungsmöglichkeiten gibt es denn? Also das als kleiner Disclaimer vorher. Und jetzt wünsche ich euch viel Freude Beim Austausch mit Dr. Martin Schlot und mit mir, Alexander Metzer, zum Thema Ayahuasca und Depression, meine persönlichen Erfahrungen, viel Freude beim Hören und euch allen eine schöne Weihnachtszeit. Und hier bin ich jetzt tatsächlich wieder im Gespräch und im Austausch mit Dr. Martin Schlott.
Alexander Metzler: Ihr kennt ihn bereits aus unserer Folge Tiefschlaf und Schichtarbeit. Da haben wir uns intensiv dazu ausgetauscht. Und heute haben wir aber noch mal ein ganz anderes Thema. Lieber Martin.
Dr. Martin Schlott: Genau.
Speaker C: Mich interessiert, weil du davon so schön berichtet hast, tatsächlich deine ich kann das Wort kaum aussprechen, Ayahuasca, die Reise zu dir selber wahrscheinlich. Ja, das würde mich tatsächlich interessieren, was du damit für dich für Erfahrungen gemacht hast und ob du sagen würdest, da ist wirklich was dran, dieser Trend gerade in der Psychotherapie, dass das tatsächlich auch therapeutische Effekte haben kann für traumatische Erlebnisse und so weiter. Vielleicht Dinge, an die man so gar nicht rankommt oder die einem schwerfallen zu verarbeiten oder loszulassen.
Alexander Metzler: Ja, also ein total spannendes Thema in der Tat. Ich muss dazu sagen, ich habe im Vorfeld meiner Ich habe zwei Ayahuasca Zeremonien mitmachen dürfen. Die eine war zwei Nächte und die andere war drei Nächte. Also man macht es immer nachts. Man macht es meistens in Gruppen und vor allen Dingen in Betreuung von in dem Fall eben Schamanin oder Schamanen, also Menschen, die darin ausgebildet sind. Diesen Drang, der sich aus zwei verschiedenen Dschungelpflanzen zusammensetzt, die sich damit auseinandergesetzt haben, die das können, die das eben auch anleiten. Das hat auch wahnsinnig viel mit Musik, mit Ritualen zu tun. Kann ich nachher noch ein bisschen mehr dazu erzählen.
Alexander Metzler: Und ich hatte im Vorfeld 0,0 Erfahrungen mit Drogen. Vom Alkohol, vom guten, gesellschaftlich akzeptierten Alkohol abgesehen, habe ich nie irgendwelche Drogenerfahrungen gemacht. Und ich erinnere mich noch, dass ich vorher mal in einem Gespräch war mit einem bekannten Bekannten von mir, der eigentlich alles schon durch hat an verschiedensten Stoffen. Und als ich ihm gesagt habe, ja, ich mache eine Ayahuasca Zeremonie mit, hat er die Augen aufgerissen und hat Das würde ich nie machen. Da war ich also sehr beunruhigt. Aber ich hatte auch eine Ich hatte folgende ich hatte zwischen 25 und 35 in dem Alter phasenweise mit mittleren und dann auch schweren Depressionen zu tun über einen langen Zeitraum. Die ersten fünf Jahre war so Suche nach Diagnose, wo ich noch nicht so wusste, was los war. Und die zweite Hälfte war dann mit Diagnose und eben entsprechend mit Medikamenten.
Alexander Metzler: So bin ich dann auch zum Biohacking gekommen, so bin ich zu meinem Podcast gekommen, so bin ich zu all diesen Themen gekommen, auch Thema Schlaf, deine Spezialdisziplin, wo ich alles so durchleuchtet habe und gesagt okay, ich suche nach Antworten, ich suche nach Möglichkeiten, irgendw auch ohne Medikamente wieder in Anführungszeichen normal zu funktionieren, leistungsfähig zu sein, nachts zu schlafen, tagsüber Energie zu haben und so weiter. Und diese erste Ayahuasca Zeremonie ist etwa so, ich würde sagen, ein Jahr nach diesen zehn Jahren. Also da war schon keine schwere Depression mehr im Raum, aber es war schon noch, also da habe ich glaube ich zu der Zeit auch noch Medikamente genommen, immer weiter ausgeschlichen, aber schon dauerhaft, weil ich vorher auch mal abgesetzt hatte, eigenverantwortlich, weil ich dachte, oh, mir geht es ja wieder super und dann wieder ins Tal reingefallen. Also das war so diese Zeit nach diesen akuten Jahren, wo ich damit wirklich eine große, große Herausforderung hatte, bis hin fast an der Grenze zur Arbeitsunfähigkeit. Da habe ich so dran gekratzt und dann habe ich auch die Notbremse gezogen und dann Ärzte eingeschaltet und das war dann eine lange Odyssee, bis es dann zur Diagnose kam. Und ich hatte von Ayahuasca gehört in diesem Zusammenhang, dass es eben auch bei Depression helfen könnte. Und das hat mich mal neugierig gemacht, weil zu dem Zeitpunkt habe ich ja auch schon viel ausprobiert mit Atmung, mit Eiswasser, mit Schlaf, mit Ernährung, also alles, was so auch mit Biohacking zu tun hat und habe gesehen über alles, was mit dran und vielleicht ist es auch die Summe aller Teile, aber ich habe eine in mir festsitzende Energieblockade. Ich habe das immer wie so ein Metallstab hier empfunden, wie so was ganz Schweres, was nach wie vor auf meinem Brustbereich und in meinem Bauchbereich so auf mir drauf gelastet hatte, habe ich einfach nicht losgekriegt mit nichts.
Alexander Metzler: Ich hatte auch versucht, noch mit einer Coachin, hat alles ein bisschen geholfen, aber dieses Gefühl habe ich nie losgekriegt und ich hätte gerne dieses Gefühl losgekriegt. Und deswegen war so mein Versuch mit Ayahuasca. Ich habe dann vorher mir ein paar Videos auf YouTube und so angeguckt, wie das so ist, wie das so beschrieben wird. Und dann auch durch eine persönliche Empfehlung eines Bekannten, der das dann bei diesen Schamanen schon gemacht hatte. Und das fand ich auch sehr hilfreich, dass ich da eben eine persönliche Empfehlung bekommen habe und nicht irgendwie so ins Blaue irgendwie recherchiert hab und nicht wusste, in was für Hände ich komme, habe ich mich dazu entschieden, das einfach mal auszuprobieren, weil von seinen Erzählungen wusste ich, okay, egal was passiert, irgendwann lässt die Wirkung wieder nach und mal gucken, was dann so ist. Das war so, also das war so ein bisschen Hintergrundstory dieser ersten Ayahuasca Erfahrung und das lief illegalerweise in Deutschland. In Deutschland darfst du das wegen des Betäubungsmittelgesetzes gar nicht machen, war damals aber innerhalb Deutschland und war zwei Nächte. Und ja, du gehst da natürlich auch gerade ich mit 0 Drogenerfahrung, also noch nie Pilze, Pilze, LSD oder Trips, wo alle davon erzählen, Disco, keine Ahnung, irgendwelche Wachmacher, nichts, gar nichts neben ihm, niemals erfahren.
Alexander Metzler: Ich habe noch nicht mal Gras geraucht oder so. Also ich wusste einfach gar nicht, was mit mir passieren würde, konnte das null einschätzen. Und dementsprechend war natürlich auch eine Riesenaufregung, wenn nicht sogar eine Angst. Ich habe dann auch noch meine Telefonnummer bei Freunden von mir hinterlegt, habe gesagt, okay, wenn ich mich in zwei Tagen nicht gemeldet. Habe bei euch, dann ruf bitte die Polizei, dann ist irgendwas ganz Schlimmes passiert. Und hab denen gesagt, wo ich bin und was ich mache, so als Backup Lösung, war natürlich weit nicht so schlimm, aber man kommt halt auf tausend Gedanken, wenn man auch keine Erfahrung damit hat. Wir wurden dann da aber sehr freundlich empfangen und ich fand auch, die sind auch vorher wie so eine Art Amnesebogen durchgegangen, haben so abgeklopft, ob ich akut Medikamente nehme, weil was ich schon hinter mir habe, haben wir noch mal nachgefragt wegen dieser Depressionsgeschichte und was denn meine Intention war, war ein Team von vier Leuten, zwei Frauen, zwei Männer, Das war in so einer Art Jugendherberge, nenne ich das mal. Es war auch schön dekoriert, also der Raum, wo das dann stattfand, das war schön geschmückt mit entsprechenden Dingen, die man so mit Ayahuasca verbindet, mit Dschungel, also Bilder von Leoparden und Wald und Statuen, Wasser, wie so eine Art Altar war da noch.
Alexander Metzler: Und dann haben wir den Tag über dann mit der Gruppe verbracht, haben schon ein bisschen was besprochen, hat sich die Gruppe auch kennengelernt, wie das so ist. Da gibt es so die Fortgeschrittenen, die schon alles wissen, wie das dann läuft. Und dann gibt es so die Rookies, zu denen ich gehört habe, die einfach gar nichts wissen. Da hat sich also schnell dann so zwei Gruppen gebildet, die mit viel Ratschlag und die Ratlosen sozusagen. Und wie gesagt, es geht dann über Nacht. Und vielleicht hast du bis dahin eine Frage, ehe wir dann zur eigentlichen Zeremonie.
Dr. Martin Schlott: Ne, es ist ja im Prinzip eine.
Speaker C: Spannende Vorgeschichte, weil irgendwas ist ja immer da, dass einen so irgendwie den Reiz ausmacht, wo man irgendwie, ne, da wäre ich jetzt neugierig und das ist ja ganz schön zu hören, was es für dich eben war. Insofern bin ich jetzt einfach tatsächlich in der Dramaturgie einfach gespannt, was es dann tatsächlich mit dir gemacht hat, wie sich das unter anderem auch auf deine, auf diese depressive Phase ausgewirkt hat. Und ich meine, ich nehme dich jetzt als jemanden wahr, der wirklich bei sich ist und sehr strahlend oder positiv durchs Leben geht. Insofern, ja, erzähl einfach weiter.
Dr. Martin Schlott: Okay, ich höre dir total gerne zu.
Alexander Metzler: Also es wird dunkel, wir sind dann in diesem Zeremonienraum. Jeder hat, jeder hat seine Matte, seinen Schlafsack dabei, ein Kissen vielleicht und wichtig, einen Eimer. Den Eimer, den brauchst du, weil du dich höchstwahrscheinlich übergeben wirst.
Dr. Martin Schlott: Das ist, glaube ich, auch was, wovor.
Speaker C: Viele Respekt haben, oder? Dass das einen ziemlichen Brechreiz auslösen kann.
Alexander Metzler: Absolut. Es muss nicht sein.
Dr. Martin Schlott: Als Anästhesist hätte ich jetzt wahrscheinlich wieder meine Medikamente dabei, die das unterdrücken, Aber warum auch? Vielleicht gehört es auch dazu. Also das wäre für mich auch spannend zu hören.
Alexander Metzler: Exakt. Also man sagt, es muss nicht passieren. Es ist bei mir auch nicht immer passiert. Bei dieser ersten Session ist es passiert. Es ist auch eine innere Reinigung, die damit einhergeht, wenn man das jetzt auf Energiebasis betrachten würde, da fängt es bei mir dann an, wo du auch ein bisschen dran glauben musst, ist dann da dann auch, du lässt damit auch negative Energien aus deinem Körper, aus deinem System. Ich kann mir das schon gut vorstellen. Ich habe keine Beweise dafür, dass das so ist und auch keine Beweise, dass es nicht so ist, aber ich kann mir vorstellen, dass da auch was dran ist, dass du dann da irgendwelche festgesetzten Energien loslässt oder so wie das jetzt bei mir in meinem Bauch Brustgefühl war. Also das kann ich mir schon vorstellen, dass das durchaus heilsam sein kann, da im wahrsten Sinne des Wortes auch etwas körperlich loszulassen.
Alexander Metzler: Aber der Gedanke daran ist natürlich erst mal super befremdlich, wenn du dir vorstellst, du bist irgendwie mit 20 Leuten in einem großen Raum und Leute übergeben sich da erstmal auf freiwilliger Basis, würde man ja so als normaler Alltagsmensch jetzt erstmal nicht auf die Idee kommen, dass das ein schönes Erlebnis sein kann. Also das kann ich gut nachvollziehen. Also dunkler Raum, dann wird erst mal musiziert, es wird noch mal aufgeklärt und dann kommt der Moment, vielleicht war es so 22 Uhr oder so, das weiß jetzt im Detail nicht mehr so ganz, aber es war auf jeden Fall schon dunkel draußen, die Nacht begann so allmählich und dann gab es zuerst mal ein ein Tabak, der dir in die Nase gepustet wurde, das sogenannte Rapé nennt sich dieser Tabak. Der hat auch eine reinigende Funktion und verengt so ein bisschen dein Bewusstsein. Ich muss sagen, ich fand dieses Rape ganz furchtbar. Mich hat das total umgehauen. Also der Schamane kommt dann und bläst dir das, also der nimmt es aus so einer Pfeife und bläst dir das dann mit der Pfeife in die Nase rein. Und mir wurde instant schwindelig dadu.
Alexander Metzler: Aber nicht diesen Alkoholschwindel, wenn sich so die Welt dreht, wie man es so kennt, so von links nach rechts, sondern von oben nach unten hat das bei mir angefangen zu schwindeln. Ich weiß so, dass ich so nach hinten gegangen bin dann und dann erst mal mit dem Kopf auch gegen die Wand, weil ich saß so an der Wand und ich hatte das Gefühl, ich falle nach hinten und bin erst mal gegen die Wand geklopft. Und da wurde mir das erste Mal kotzübel schlecht von diesem Rapé schon und das war für andere war das ein Piece of Cake. Die haben sich aufs Rapé gefreut. Die haben sich teilweise auch Du konntest sagen, was für eine Dosis du willst. Ich habe natürlich immer gesagt, die leicht Dosis, die es überhaupt irgendwie geht, weil ich hab null Erfahrung. Und da gab es welche, die haben sich da die schwere Dosis reingefiffen. Also auch das scheint eine Art Adaptierungsprozess zu sein, zu dem ich aber nie vorgedrungen bin.
Alexander Metzler: Also mir hat es nach diesem Rapé eigentlich schon gereicht. Ich konnte mir danach gar nicht vorstellen, noch irgendeine Substanz zu mir zu nehmen. Aber als dann die Reihe zu Ende war, dann ging es an das eigentliche Ayahuasca. Und das kann man sich als einen sehr dickflüssiges braunes Getränk vorstellen, was einem dann in einer Art zeremoniellen Übergabe von der Schamanin oder vom Schamanen übergeben wird. Man setzt dann noch mal eine Intention und dann soll man möglichst dieses ganze Gefäß leeren. Am Ende ist unten dann noch so ein bisschen wie so erdiger Absatz drin. Da hieß es im Vorfeld immer, dass es furchtbar schmeckt. Das fand ich jetzt gar nicht so schlimm, ehrlich gesagt.
Alexander Metzler: Ich fand für mich war das Rapé schlimmer als das Ayahuasca. Ich war dann angenehm überrascht, dass das Ayahuasca nicht so schlimm war nach der Rapé Erfahrung. Aber das war dann alles irgendwie so in Relation zueinander. So dann hast du das geschluckt, dann gehst du wieder auf deinen Platz zurück und dann geht es weiter die Reihe, bis dann alle durch sind. Am Anfang der Reihe hast du schon so die ersten Reaktionen von anderen, die teilgenommen haben, so bisschen aus dem Augenwinkel oder aus dem Hörwinkel mitbekommen, dass da mehr gelacht wurde oder so bisschen intensivere Gespräche geführt wurden. Also man merkte schon, es tut sich irgendwas in der Gruppe. Du sollst dich dann möglichst entspannen, hinsetzen, hinlegen, wie du möchtest. Und dann fangen die Schamanen eigentlich an mit ihrer rituellen Praxis.
Alexander Metzler: Musik, Flöten, Gitarren. Du wirst immer mal wieder geräuchert mit verschiedenen Rauchwaren, auch mit Duftstoffen, die sie teilweise sogar auf dich pusten oder spucken. Also das klingt alles erstmal sehr merkwürdig, aber macht dann ehrlich gesagt in der Seltsamkeit des Abends auch keinen Unterschied mehr. Also da bist du in so einem Zustand, wo du denkst, irgendwie gehört das jetzt alles dazu, du musst da offenbar durch. Und ich habe tapfer mein ganzes Gefäß geleert, bin dann an meinen Platz zurück und war dann in einer Erwartungshaltung, was denn da jetzt als nächstes passieren würde. In so einer Mischung aus Neugierde, Respekt, Furcht, Freude, ein großer Mischmasch an Emotionen, würde ich sagen, weil es ja eine absolut außergewöhnliche Situation. Ich habe noch nie in meinem Leben irgendwas Vergleichbares erlebt, egal in welche Richtung ich da gucke. Und die Zeit ging dahin und die ersten haben angefangen zu schreien oder zu weinen oder zu lachen.
Alexander Metzler: Also es waren große Emotionen im Raum. Ich hab neben mir war jemand auch extrem unruhig und sehr energetisch irgendwie, da sind die auch öfter mal hin, die Schamanen und haben den wieder so ein bisschen zur beruhigt und zur Saison gerufen und okay, ja, aber jetzt atme mal, komm mal wieder bisschen ruhiger, alles gut und so weiter. Und so erlebt da scheinbar auch jeder so sein eigenes Erlebnis. Also man sagt, die Pflanze, da gehe ich wieder eigentlich komplett mit. Die Pflanze hat so eine eigene Intelligenz und Ayahuasca mutet dir nur so viel zu, wie du zu diesem Zeitpunkt auch mitmachen kannst, vertragen kannst und was auch gerade heilsam und gut für dich ist. Das kann ich aus meiner eigenen Erfahrung zumindest bestätigen. In der ersten Nacht ist bei mir nämlich gar nichts passiert. Wirklich, es ist gar nichts passiert.
Alexander Metzler: Es ist gar nichts passiert. Außer dass ich mehrfach einfach auf meinem Platz saß gehört habe, wie hysterisch geschrien, geweint wird, wie sich übergeben wird, die Kotzgeräusche natürlich, die wunderschöne Musik, die wunderschöne Musik von den, also alles live gespielt mit Instrumenten, also wunder wunderschöne Musik, keine Frage, aber ich habe keine Wirkung verspürt und habe mich halt mehrfach in dieser Nacht habe ich mir einfach nur selbst gesagt, okay, du sitzt jetzt hier, du hast all das auf dich genommen, du merkst überhaupt nichts und du bist hier in einer absolut verrückten Situation und du könntest jetzt gerade zu Hause und da sind wir wieder beim Thema Schlaf, in deinem friedlichen Bett liegen mit der Decke über deinem Kopf und könntest friedlich vor dich hin schlummern und stattdessen erlebst du hier so eine Horrorgeschichte. Also diese Schreiereien und so, das ist ja schon außergewöhnlich, das erlebt man nicht oft. Und ja, auch diese Nacht ging wir jede Nacht, das vielleicht als Trost für alle. Auch diese Nacht geht vorüber, auch das wird vorbeigehen und vorübergehen, Morgendämmerung und dann, man darf währenddessen übrigens nicht den Raum verlassen bzw. Muss sich an und abmelden, wenn man mal aufs Klo geht, weil die Schamanen selbst nehmen das Gebräu auch und sind auch in diesem Zustand, nur die wissen halt, wie sie damit umgehen. Und gerade auf energetischer Ebene solltest du auf gar keinen Fall dann irgendwie alleine in einem Raum sein oder draußen rumlaufen oder sonst was. Das ist nicht empfehlenswert.
Alexander Metzler: Also du bist immer unter der Beobachtung von der Gruppe und von den Trainerinnen oder eben Schamaninnen und Schamanen.
Speaker C: Hat das denn irgendwie auch was Aufputschendes, dass man also abends um 10 fährt der Körper ja eigentlich eher runter, dass man eher schlafen will. Also hättest ja auch einschlafen können.
Alexander Metzler: Also vielleicht habe ich zwischendurch mal so gedämmert, das kann sein, dass ich mich daran auch nicht mehr erinnere, aber es war einfach so die Hölle los in diesem Raum, dass bei mir an Schlaf nicht zu denken war. Also es war jetzt nicht so, ja wahrscheinlich, ich habe ja dann noch viel meditiert, ich habe ja alles probiert, um irgendwie sowas zu spüren und vielleicht bin ich da zwischendurch auch immer mal wieder weggenickt und dann wieder aufgewacht, aber da kann ich mich jetzt nicht explizit dran erinnern. Ja, also die Nacht war rum und ich hatte für mich beschlossen, dass ich auf jeden Fall am nächsten Tag abreise, weil ich hatte keinen Bock, so was noch mal zu erleben. Also ich hatte keinen Bock auf noch eine Nacht so ein Horrortheater zu erleben, keinen Schlaf zu kriegen. Und ja, ich habe dann, die Schamanen waren dann schlafen, logisch, die haben ja die ganze Nacht gearbeitet. Thema Schichtarbeit von unserer Schlaffolge. Schichtarbeit, klar, die haben dann geschlafen. Guck mal, ja, es gab sehr gutes Essen.
Alexander Metzler: Ich habe dann gefrühstückt und habe mich so mit den ganzen. Das war natürlich auch frustrierend. Alle erzählen dir wie krass diese Nacht war und was sie für Erlebnisse hatten und was passiert ist. Und du sitzt da und denkst, ja okay, aber bei mir war einfach fucking gar nichts. Was stimmt denn da mit mir nicht?
Dr. Martin Schlott: Quasi alkoholfreies Bier gekriegt.
Alexander Metzler: Ja genau, ich hatte das alkoholfreie Bier und alle waren besoffen auf der Party. So war das so ein bisschen. Und ich dachte mir dann, okay, ich warte, bis die aufwachen, ich möchte mich gerne noch von denen verabschieden und bedanken und denen offiziell mitteilen, dass ich jetzt abreise und dann ist auch okay. Und damit hätte die Geschichte geendet, Wenn nicht die Schamanen sich wirklich wahnsinnig viel Zeit für mich genommen hätten im Anschluss, als ich gesagt habe, seid mir nicht böse, war alles cool und so, aber ich reise ab und die hatten ja eh mein Geld schon. Das heißt, denen hätte es eigentlich egal sein können, ob ich noch eine Nacht da bleibe oder nicht. Es war alles im Vorfeld bezahlt, aber die haben sich wirklich sehr, sehr viele Mühe gegeben, mich davon überzeugen, eine zweite Nacht zu bleiben, weil sie haben gesagt, es ist ganz normal, dass das passieren kann. Und der entscheidende Satz, der zu mir gesagt hat, es war noch niemand eine zweite Nacht da und hat es dann bereut. Das fand ich ein starker Satz, wo ich gesagt habe, dann, ah ja, OK, bezahlt ist es eh schon.
Alexander Metzler: Da kam dann noch mal der Buchhalter in mir hoch, bezahlt ist es eh. Schlimmstenfalls hast du halt noch mal so eine Nacht, wo du dir dann alles anguckst. Auf der anderen Seite war die Musik, wie gesagt, ganz schön, so Beard, also bleibe ich eine zweite Nacht. Okay, also haben sie mich überzeugt, ich blieb dann die zweite Nacht, das ganze Spiel ging wieder von vorne los, wieder Rapé, wieder furchtbar, genauso schlimm wie am ersten Abend bei mir. Also da hatte sich gar nichts adaptiert und wieder Ayahuasca. Und du kannst übrigens auch jederzeit Ayahuasca nachnehmen, also wenn du keine Wirkung verspürst. Habe ich mich aber in der ersten Nacht nicht getraut, weil ich auch immer so von anderen Drogen so die Geschichte gehört habe, ja, du nimmst was und dann merkst du erst mal nichts und dann nimmst du mehr und dann kickt so voll rein. Genau, und das wollte ich halt total vermeiden.
Alexander Metzler: Ich hatte mich nicht getraut, irgendwas nachzunehmen. An der zweiten Nacht habe ich gedacht, wenn du wieder nichts merkst, nimmst du halt noch so ein bisschen nach und guckst halt mal. Ja, also zweite Nacht, zweiter Trunk, die Nacht ging los und dann hat es auch wieder relativ lange gedauert, aber dann habe ich auf einmal gemerkt, okay, es passiert irgendwas in mir. Ich habe alles so ein bisschen weiter weg wahrgenommen. Ich habe auch angefangen so leuchtende geometrische Muster zu sehen. Das war optisch rein erstmal spannend im gefühlten Wachzustand Dinge zu sehen, die erstmal so nicht da sind und habe mich dann auch versucht in diesen Zustand immer tiefer reingleiten zu lassen Und für mich hat es einfach gut funktioniert. Hände auf die Brust und auf den Bauch legen, ruhig atmen und dann ganz intensiv der Musik zuhören, weil du fängst dann in dem Zustand auch an die Musik bisschen anders wahrzunehmen. Die hat einfach eine andere Dimension des Erlebens von Musik, irgendwie tiefergehend, irgendwie viel emotionaler, irgendwie fühlbarer, also mehr als es nur hören, wie wir es jetzt in unserem in Anführungszeichen Normalzustand kennen.
Alexander Metzler: Und dann und das ist jetzt eine individuelle Erzählung, man darf jetzt nicht von meiner individuellen Wahrnehmung darauf schließen, dass das jetzt bei dir oder bei Person X genauso sein wird, sondern das kann eben völlig anders sein. Bei mir war das Thema dieser Nacht einmal Pflanzen und einmal Leben und Sterben. Ich habe als ich habe einfach, ich war einfach verschiedene Pflanzen. Ich bin als Pflanze entstanden in einem tiefen Dschungel. Das war meine Realität in dem Moment. Ich war eine Pflanze. Ich habe sogar so eine Art Kampf gehabt gegen andere Pflanzen um das Licht von oben. Also das Licht im Dschungel ist unten ein sehr rares Gut, weil da ganz große Bäume sind und wenn du da als Pflanze entstehst, ist dein erstes Ziel möglichst viel Licht zu bekommen.
Alexander Metzler: Das ist dann so eine Art Verdrängungsweg, Wettbewerb auch wer mehr Licht bekommt, ist die stärkere Pflanze, kann höher wachsen und so. Also es war wie so eine Art Wettbewerb und das war ein wiederkehrendes Muster von Entstehung und Vergehung. Also du kommst, du bist da und dann fällst du wieder in dich zusammen und stirbst wieder und bist dann auch irgendwie, das ging von den Wurzeln im Erdreich über Würmer, über Schaben, über Dunkelheit, über Gänge, über Röhren die Wurzeln bis ins Blätterwerk ganz hoch. Also das habe ich alles irgendwie erlebt. Ich war das in diesem Moment. Und das Schöne und Tröstliche war, dass dieses Entstehen und Vergehen ein ganz bewertungsfreier, völlig selbstverständlicher Kreislauf war. Das war weder gut, noch war das schlecht. Das war einfach vollkommen selbstverständlich.
Alexander Metzler: Und das war für mich so eine schöne Botschaft auch zum Thema Tod, weil es mir so verdeutlicht hat, dass dieses Kommen und Gehen, das ist no big deal eigentlich. Das ist eine ganz selbstverständliche Geschichte, die sich seit Jahrmillionen auf unserem Planeten hier abspielt. Da muss man sagen.
Speaker C: Aber würdest du dabei sagen, dass es so eine übernatürliche Reaktion schon war?
Alexander Metzler: Inwiefern übernatürliche Reaktion?
Speaker C: Ja, oder in einer anderen Sphäre schon. Also sozusagen so ein Stück losgelöst von diesem Planeten, von diesem Daily Struggle?
Alexander Metzler: Ja, also mit dem Daily Struggle hat das nichts mehr zu tun. Du bist in einer anderen Erlebenswelt. Also das war bei mir hier immer noch Dschungel und Erde, also was sehr Greifbares. Und wahrscheinlich auch, weil es eine Dschungelpflanze ist, für mich auch naheliegend, solche Bilder zu sehen. Aber das hatte nichts mehr mit, ich habe morgen noch irgendwelche To do Listen oder ich muss morgen einen Podcast aufnehmen zu tun. Also da bist du komplett weg von du bist, also ich war, ich will nicht sagen, du bist, weil das denkt man wieder, das ist so, sondern mein Erleben war, ich war in dem Moment diese Pflanze und nichts anderes mehr. Ich war auch kein Mensch mehr. Das war wirklich das Erleben einer Pflanze.
Alexander Metzler: Es gibt noch eine tolle side Story dazu. Ich hatte, also ich war unterschiedliche Pflanzen. Die witzigste Pflanze war, dass ich ein Blumenkopf, ein Blumenkohl auf dem Feld war mit anderen Blumenkohls in einer Reihe. Und das einzige Erleben war dann wirklich, wenn die Sonne aufgeht, über den Himmel zieht und wieder untergeht. Mehr Erleben war da nicht. Aber es war halt total, also es klingt halt witzig, wenn du erzählst, du warst mal ein Blumenkohl in deinem Leben. Ich war aber unter anderem auch eine Pflanze im Dschungel mit großen, kelchartigen Blättern. Und in diesen Blättern hat sich Wasser gesammelt.
Alexander Metzler: Und das war wiederum ein Lebensraum für kleine Freunde. Diese Frösche saßen auf meinen Blättern und immer wenn sich ein Fressfeind genähert hat, haben sich diese Frösche einfach fallen lassen in diesen kleinen Pool in meine Blätter rein. Also auch so detaillierte Erinnerungen an das, was da so war. Und das Interessante daran ist, dass ich später darüber mit einem Botaniker gesprochen habe und der hat mir Ja, diese Pflanze gibt es, Das ist eine, ich habe jetzt den Namen wieder vergessen, ich habe es mir irgendwo aufgeschrieben, aber das gibt es. Und die hat auch so eine Symbiose mit diesen Fröschen, weil dann wird die bestäubt oder weiß weiß ich, was die Story war. Und dann habe ich so gesagt, was diese Pflanze gibt es. Also fand ich so mega krass. Meine rationale Erklärung dafür wäre, vielleicht habe ich das schon mal in einer Naturdoku gesehen, irgendwo hinten im Archiv abgespeichert und das ist dann wieder rausgekommen.
Alexander Metzler: Das wäre so eine rationale Erklärung dafür. Man weiß es nicht, aber auf jeden Fall war es war es eine spannende, spannende Erfahrung. Und jetzt aber zu deiner Kernfrage mit der Depression. Das war noch so ein Erlebnis, das beschreibe ich jetzt. Also man muss diese Nacht dann in verschiedene Phasen. Man wird zwischendurch auch immer mal wieder wacher oder klarer, ist wieder mal mehr bei sich und mal wieder tiefer drin. Und ich habe auch so das Gefühl, dass man das ganz gut steuern kann, dass man, wenn es einem zu viel wird, dass man da auch ganz gut dann sich wieder raus manövrieren kann. Aber dazu habe ich auch schon unterschiedliche Erfahrungsberichte gehört.
Alexander Metzler: Also ich hatte immer so das Gefühl, ich kann das ganz gut kontrollieren, was da passiert. Ob das eingebildet war oder nicht, weiß ich nicht. Aber ich habe mich auf jeden Fall immer wunderbar auch in diesen vermeintlich negativen Erfahrungen, also sprich Tod oder in die Erde oder in dieses Dunkle, das hatte nichts Bedrohendes. Das hatte immer diesen ganz selbstverständlichen Charakter.
Speaker C: Hattest du denn auch, hast du bei dir beobachtet, dass du dich stark bewegt hast oder geschrien hast oder geweint hast?
Alexander Metzler: Hatte ich alles nicht. Ich war super, super ruhig, super leise.
Speaker C: Also du warst sehr bei dir total bei mir.
Alexander Metzler: So wirkt es ja total bei. Also ich hatte keine, ne, gar nichts. Auch jetzt nicht geweint oder keine Angstzustände, aber auch keine großartige Freude, sondern es war wie es war so selbstverständlich irgendwie. Selbstverständlich ist irgendwie das beste Wort. Interessant und selbstverständlich sind so die beiden besten Worte, um diese Erlebnisse zu beschreiben.
Speaker C: Und diese, dieses selbstverständlich und so natürlich anfühlt. War das dann sozusagen auch noch mal der Weg ein Stück mehr aus der Depression raus oder dass du sagst, da ist irgendwas passiert, dass das noch mal in den Hintergrund getreten ist?
Alexander Metzler: Ja, dazu vielleicht noch ein Erlebnis. Also die Botschaft für mich, die ich aus diesem Vergehen und Entstehen genommen habe, war, hab keine Angst vorm Tod. Das war so die Botschaft. Und alles, was passiert, passiert in einem unendlichen Kreislauf und alles ist gut. Alles ist gut, war auch so eine Botschaft irgendwie Speziell zu Depressionen ist was wirklich Spannendes passiert. Ich hatte den Eindruck, als würde eine Pflanze in mir selbst wachsen, aus meinem Bauch raus, in den Hals, in den Kopf, ins Gehirn rein. Also ich hatte das Gefühl, da sind ganz viele Äste, die in mein Gehirn überall reingehen und als sie dann überall drin waren, sind Blätter gesprossen. Also ich hatte das Gefühl, Gefühl, dass diese Blätter mein Gehirn wie öffnen, wie aufspannen sozusagen.
Alexander Metzler: Und als ob da jetzt auf einmal zum ersten Mal seit vielen Jahren frische Luft durchgeht, wie ein Raum, der jahrelang nicht belüftet wurde. Und dann machst du auf einmal auf beiden Seiten die Fenster auf und es geht frische Luft, ein frischer Luftsturm durch diesen warmen, abgestandenen Muff der Jahrzehnte. So hat sich das angefühlt. Und das ist klar, glaube ich. Das, was man jetzt am besten beschreiben kann zu diesem Depressionsthema, dass ich das Gefühl hatte, mein Kopf wird gerade durchgelüftet, das ist, wie ich es am besten beschreiben kann. Und das hatte was sehr Heilsames. Das hatte was sehr Schönes und hat auch danach dazu beigetragen, glaube ich, alles noch besser zu sortieren, zu verorten, zu akzeptieren. Und auch dieses Gefühl, was ich noch in mir hatte, war danach verschwunden.
Alexander Metzler: Die ersten Tage sowieso. Was ich auch festgestellt habe, war nach der Erfahrung auch da. Die war dann auch irgendwann zu Ende. Klar, dann gibt es Frühstück, dann gibt es Reflektion und so weiter. Aber was bei mir sehr vorherrschend war, war, dass mir viele Dinge zu dem Zeitpunkt dann nicht mehr wichtig waren oder nicht mehr die Wichtigkeit hatten, die sie vorher in meinem Leben hatten. Sondern alles so ein bisschen relativiert, so ach ja, mal gucken, aber es Kannst.
Speaker C: Du ein, zwei Beispiele nennen, was das war?
Alexander Metzler: Kann ich Beispiele nennen. Also ich bin, also ich bin ja, ich mache ja mehrere Berufe gleichzeitig. Ich bin Speaker, dann bin ich Designer, dann arbeite ich noch fürs Fernsehen und viel Termindruck und Kommunikation und das muss alles Perfektion und so. Und da ist zum ersten Mal so dieses Loslassen ist schon gut, wie ich das mache. Das passt schon alles, das ist schon in Ordnung. Also bisschen gediegener. Wenn du damit dann in den Alltag zurückgehst und der Alltag dich wieder einholt, braucht es sehr viel aus meiner Erfahrung, sehr viel Achtsamkeit und sehr viel Wachheit, damit nicht ganz schnell diese Welt wieder über dich drüber schlagen und diese Erfahrung wieder verdecken. Das ist dann eigentlich, glaube ich, mit die Kunst, das am Leben zu erhalten und dieses zarte Pflänzchen einer gesunden Ausgeglichenheit, sage ich mal, am Leben zu halten und da nicht dann direkt wieder alles so drauf klatschen zu lassen.
Alexander Metzler: Das ist mir gut gelungen, muss ich sagen. Aber hat wahrscheinlich dann auch mit all den anderen Dingen, die ich dann in meinem Alltag mache, zu tun. Stichwort Morgenritual, Stichwort Ernährung, Stichwort Bewegung, Stichwort soziale Kontakte und natürlich Schlaf. All das sind dann Teile in einem großen Puzzle, die dann gut funktionieren. Und so hat rückblickend diese erste Erfahrung sehr, also sprich auch gerade diese Erfahrung mit dem durchlüfteten Gehirn, das war, glaube ich, noch mal so ein ganz deutlicher Fingerzeig mit jetzt ist durchgelüftet, jetzt ist die Zeit, das langsam abzuschließen möglicherweise, ja.
Speaker C: Und das ist ja wahrscheinlich auch was, wo man gar nicht oder zumindest schwer mit anderen Techniken irgendwie hinkommt.
Alexander Metzler: Ja, ich hatte in meiner Jugend so mal so zwei extraordinary Erlebnisse in der Meditation, wo ich auch mal komplett woanders war. Das hatte dann mit so einem türkisfarbenen, leuchtenden, warmen Raum zu tun, war ein unglaublich schönes Gefühl, also so eine komplette Auflösung irgendwie. Das war, ich beschreibe es immer mit stell dir vor, du frierst und dann gehst du in die schönste Sauna, die du dir vorstellen kannst und die Wärme ist nicht nur auf deiner Haut, sondern geht durch den ganzen Körper durch dieses Gefühl mal 1000 oder so, da hatte ich das schon mal. Und ich folge zum Beispiel auch Sadhguru, das ist so ein spiritueller Führer aus Indien. Und der erzählt auch immer von diesem Zustand, in dem man. Und ich glaube, wenn man das lernt, kann man das auch. Ich kann das halt nicht. Das war ein Zufallsprodukt bei mir damals.
Alexander Metzler: Aber ich glaube, wir haben Zugriff auf diese Sachen. Wir haben ja auch diese, wie heißen die Stoffe im Gras, was man raucht, wie sagen, man sagt Haschisch, wie sagt man, THC oder. Ja, also wir haben, naja, das ist es noch nicht. Also wir haben irgendwelche Rezeptoren in unserem Kopf, Schade, dass mir das Wort gerade fehlt, die diese Glücksstoffe produzieren können, wenn wir die entsprechend stimulieren. Und ich glaube, das ist damals via Zufall passiert bei mir. Und ich glaube, dass man das auch lernen kann.
Speaker C: Ist das, glaube ich DMT, also dieses Dimethyltryptamin oder so, glaube ich, das ist ja was durchs Ayahuasca, wenn ich das richtig erinnere, freigesetzt wird und dass man das auch durch tiefe Meditations oder Atemerlebnisse stimuliert oder den Bereich stimulieren kann.
Alexander Metzler: Ja, also das glaube ich, dass man das lernen kann. Und aber für mich ist das nicht relevant, weil es ist natürlich ein schönes Erlebnis, aber ich hatte das Erlebnis ja schon. Ich muss das nicht jeden Tag haben. Ich muss nicht jeden Tag in so einer Glückseligkeit Wolke schweben. Ich bin eigentlich dankbar, wenn ich so vernünftig meinen Alltag gestalten kann und nett und freundlich zu anderen Menschen sein kann, zu anderen Tieren sein kann und zu all meinen Mitgeschöpfen sein kann, dann bin ich eigentlich happy. Das reicht mir, wenn man dann trotzdem mal zufällig in so eine Glückswolke reinfällt, warum nicht? Aber das ist dann nicht das erklärte Ziel. Und da bin ich jetzt auch nicht enttäuscht, wenn das nicht einmal im Jahr passiert. Also das ist völlig in Ordnung.
Speaker C: Ja, spannend. Danke, dass du das teilst. Ja, total, Glaube ich, glaube ich, da passiert ja eine ganze Menge. Also es ist ja auch in der Psychotherapie tatsächlich irgendwie ein neuer Ansatz, dass man irgendwie merkt, irgendwie das, was früher an Studien zum LSD zum Beispiel ist ja auch eine Substanz, die eher eine Bewusstseinserweiterung Macht versus Droge eine eigentliche Droge ist oder auch diese Pilze. Psilocybin, glaube ich. Genau, Psilocybin, da gibt es ja irgendwie zumindest, das wäre nämlich meine Frage gewesen, wo du es gemacht hast. Das wird ja in Mexiko oder in Holland werden ja diese geführten Retreats gemacht. Und dass die tatsächlich bei vielen Leuten ja tatsächlich wie so eine therapeutische Wirkung haben.
Speaker C: Und das, was du erzählst, ist ja auch irgendwie wirkt so, als wenn du bei dir angekommen bist, dass auch dieses ganze Drama in der jetzigen Welt. Ja, es ist halt so. Aber zu wissen, wir sind eigentlich in diesem Kreislauf drin, dass das irgendwie tatsächlich so in so einen friedvollen Zustand auch gehen kann.
Alexander Metzler: Ja, und diesen, also inneren Frieden, so einen dauerhaften inneren Frieden zu finden, das ist für mich dann doch ein Riesenschritt gewesen. Also das kannte ich so früher nicht. Also diese, das hat natürlich dann auch mit spiritueller Arbeit zu tun. Beobachte deine Gedanken, sei nicht deine Gedanken, beobachte deine Emotionen, sei nicht deine Emotionen. Das gehört da. Das war bei mir ein Entwicklungsprozess. Es gibt so Erleuchtungserlebnisse oder Geschichten, wo Menschen Das passiert von einer Sekunde auf die andere. Und bei mir war das aber so ein sehr nachhaltiger Prozess.
Alexander Metzler: Und ich muss sagen, das ist total schön, dass man weiß, dass so was möglich ist. Und vielleicht rufe ich das an der Stelle auch noch mal. Eine Depression zusammen und auch eine schwere Depression zusammen ist wirklich ein eine mega krasse Herausforderung. Und man kann sich das überhaupt nicht vorstellen, wenn man das nicht mal selbst erlebt hat. Das ist einfach unvorstellbar. Unvorstellbar, mit welcher Schwere du aus dem Bett raus musst. Ich konnte die leichtesten Entscheidungen nicht mehr treffen. Ich war total entscheidungsunfähig.
Alexander Metzler: Ich konnte mich zu überhaupt nichts committen. Alles ist dir zu viel, du willst nur noch zurückziehen und so weiter. Und da aber vielleicht auch dann so eine Geschichte zu hören, dass man sagt, ja, das gibt es aber auch. Man kommt da auch wieder raus, man soll sich Hilfe holen und es gibt ganz verschiedene Möglichkeiten, sich Hilfe zu holen. Und dann kann das Leben auch wieder richtig schön und lebenswert sein wie bei mir. Ich mein, glaubst ja nicht, dass ich in dem Zustand damals als Speaker vor irgendeiner Halle stehe und einen Vortrag halte. Das wäre ja völlig unvorstellbar. Und das ist heute wieder Teil meines Berufslebens.
Alexander Metzler: Und also ich will damit einfach auch so ein bisschen Hoffnung machen, ob es jetzt Ayahuasca ist oder Medikamente oder Therapie oder professionelle Hilfe, ist auf jeden Fall angesagt. Da allein durchzugehen ist ungleich schwerer und kann es unter Umständen einfach auch noch viel schlimmer machen. Und das wünsche ich einfach niemandem.
Speaker C: Also ich glaube, dabei ist halt einfach wirklich wichtig zu gucken, dass das wirklich professionell organisiert ist und gut begleitet ist, weil es natürlich auch immer noch mal wieder, also zumindest beim LSD, dann gibt es ja auch diese Horrortrips oder so, dass man da aufgefangen wird. Ich glaube, das ist ganz wichtig. Und diese Medikamente gegen Depressionen, die hattest du schon vorher abgesetzt oder hattest du erzählt.
Alexander Metzler: Ja, die hatte ich, meine ich, ausgeschlichen.
Speaker C: Zu dieser Zeit und hast dann auch nicht mehr gebraucht.
Alexander Metzler: Nie mehr, ne? Nie mehr.
Speaker C: Ich kann mich halt wirklich noch daran.
Dr. Martin Schlott: Erinnern, wie wir uns kennengelernt haben. Da stand wirklich so ein strahlender Alexander Metzler vor mir. Das war total schön. Und ich wusste tatsächlich irgendwie im Mai war das, glaube ich, der Vortrag oder die Veranstaltung mit Hannah in Frankfurt. Ich wusste ja überhaupt nicht, dass du kommst. Es war total geil auf der Bühne zu stehen und plötzlich leuchtet da einer im Publikum. Ich denke so, wow, wo kommt der denn her? Ich klasse. Ja, schön.
Alexander Metzler: Vielen Dank fürs Teilen. Ja, sehr, sehr gerne. Ich habe dein Vortrag auch sehr genossen, von daher habe ich auch sehr gestrahlt.
Dr. Martin Schlott: Achso, na gut.
Alexander Metzler: Ja, Martin, dann vielen lieben Dank für den Austausch. Vielleicht machen wir das irgendwann mal wieder. Dann erzähle ich dir von meinem zweiten Ayahuasca Trip. Der war ganz anders, der hatte gar nichts mit zu tun als kleiner Cliffhanger.
Dr. Martin Schlott: Für die nächste Folge. Ja, weil ich glaube, das ist eine schöne Folge für für deine Zuhörer auch.
Alexander Metzler: Das hoffe ich.
Dr. Martin Schlott: Also mein Lieber, danke fürs Teilen und alles Gute weiterhin.
Alexander Metzler: Danke dir für die Fragen. Jetzt wird es schon langsam dunkel draußen, Wer uns als Video sieht, das heißt, die Melatoninproduktion kann anlaufen und wir können uns auf die Nacht einstimmen. Das machen wir.
Dr. Martin Schlott: Also mach's gut.
Alexander Metzler: Alles klar. Vielen Dank.
Speaker C: Ciao.
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